Emotionale Blockaden lösen
– das klingt vielleicht nach einer großen Aufgabe. Aber oft beginnt alles mit einem kleinen Moment, in dem du plötzlich wie gebremst dastehst.
Du hast dir etwas vorgenommen.
Ein Ziel, ein Plan, eine Entscheidung – klar durchdacht, innerlich bejaht. Du sitzt im Auto, bereit zum Losfahren. Doch plötzlich: Nichts geht mehr.
Dein Fuß liegt wie schwer auf der Bremse. Nicht wortwörtlich – sondern innerlich.
Etwas hält dich zurück. Und du weißt nicht genau, warum.
Dein Kopf versucht vielleicht, dich zu überzeugen:
„Jetzt zieh es einfach durch. Du wolltest das doch.“
Doch dein Körper sagt etwas anderes. Dein Nervensystem geht in Alarmbereitschaft.
Eine seltsame Starre breitet sich aus.
Was ist da los?
Der stille Eingriff: Wenn ein Anteil übernimmt
In solchen Momenten übernimmt oft ein innerer Anteil die Kontrolle.
Ein Teil von dir, der einst entstanden ist, um dich zu schützen. Vielleicht warst du damals ein Kind oder ein Teenager – in einer Situation, in der „Zurückziehen“ sicherer war als „Vorwärtsgehen“.
Solche Anteile sind nicht „falsch“ oder „schlecht“. Sie meinen es gut mit dir.
Sie wollen verhindern, dass du dich in Gefahr begibst – emotional, sozial, körperlich.
Das Problem: Sie orientieren sich an alten Erfahrungen, nicht an deiner heutigen Realität.
Und so ziehen sie plötzlich die Handbremse.
Du willst los – aber dein inneres System denkt: „Stopp! Zu gefährlich!“
Die innere Abspaltung
Ein solcher Anteil wirkt oft wie eine Abspaltung:
Ein in sich geschlossener Teil, der unabhängig von deinem bewussten Ich agiert.
Er denkt nicht mit dir gemeinsam – er übernimmt.
Vielleicht spürst du das so:
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Als innere Leere oder Taubheit
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Als körperliche Starre
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Als ein diffuses Gefühl von „Ich kann nicht“ oder „Ich sollte lieber nicht“
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Oder sogar als Fluchtimpuls – der Wunsch, alles abzubrechen
In diesen Momenten bist du nicht mehr ganz „du“.
Du bist identifiziert mit diesem Teil. Dein Handlungsraum verengt sich.
Was hilft? Wahrnehmen statt Wegdrücken
Wenn ich merke, dass mich ein innerer Anteil blockiert, mache ich etwas scheinbar ganz Einfaches:
Ich singe leise – manchmal fast nur in Gedanken:
„Was ist denn das gerade für ein Anteil?“
Dieser kleine Satz – weich gesungen, ohne Druck – verändert etwas in mir.
✨ Der Anteil wird sichtbar.
✨ Er wird nicht länger ignoriert oder bekämpft.
✨ Er wird gesehen.
Und genau das ist der Moment, in dem sich etwas löst.
Die Abspaltung hört auf.
Ich bin wieder bei mir.
Ich bin wieder ich.
Du bist nicht der Anteil – du hast ihn
Dieser Perspektivwechsel ist entscheidend:
Du bist nicht der Anteil, der dich blockiert.
Du hast ihn.
Das bedeutet: Du kannst mit ihm in Beziehung gehen, statt von ihm überrollt zu werden.
Der Unterschied ist subtil – aber kraftvoll.
Statt zu sagen „Ich bin blockiert“, kannst du sagen:
„Ein Teil in mir ist blockiert.“
Und dadurch öffnest du einen inneren Raum, in dem du wieder handeln kannst.
Was der Anteil wirklich braucht
Ein blockierender Anteil will in der Regel nur eines: Sicherheit.
Er erinnert sich an alte Verletzungen oder Überforderungen – und will dich davor bewahren, dass sie sich wiederholen.
Wenn du ihn fragst, wer er ist, was er braucht, was ihn beunruhigt, dann fühlt er sich wahrgenommen.
Und paradoxerweise wird genau dadurch das, was er für dich tun will – dich beschützen – erst wirklich möglich.
Denn du schützt dich nicht mehr auf Basis alter Muster, sondern durch bewusste Selbstführung.
Kleine Werkzeuge für den Alltag
Wenn du öfter erlebst, dass ein Teil in dir „die Bremse zieht“, können dir diese kleinen Rituale helfen:
1. Spüren, nicht bewerten
Wenn du merkst, dass du wie gelähmt bist oder dich zurückziehst, halte einen Moment inne.
Frage dich nicht sofort: „Was stimmt nicht mit mir?“, sondern:
„Was ist gerade los in mir?“
2. Den Anteil benennen
Gib dem Gefühl einen Namen. Vielleicht ist es „die Kleine, die Angst hat“. Oder „der Wächter, der alles kontrollieren will“.
Das Benennen schafft Distanz und Verbindung zugleich.
3. Ein inneres Gespräch beginnen
Sprich mit dem Anteil, wie du mit einem Kind sprechen würdest:
„Ich sehe dich. Ich höre, dass du Angst hast. Ich bin hier.“
Du musst ihn nicht überzeugen oder bekämpfen – deine Präsenz allein bewirkt oft schon viel.
4. Singen oder Summen als Brücke
Der gesungene Satz „Was ist denn das gerade für ein Anteil?“ funktioniert nicht nur kognitiv – er wirkt auch auf dein Nervensystem.
Melodie, Rhythmus und sanfte Stimme beruhigen. Sie öffnen Türen, wo Sprache allein nicht weiterkommt.
5. Körperliche Impulse achten
Was passiert in deinem Körper, wenn der Anteil da ist?
Enge in der Brust, Spannung im Bauch, Druck im Hals?
Nimm es wahr – ohne Urteil. Vielleicht möchtest du dich kurz bewegen, schütteln, atmen.
6. Weitergehen – mit dem Anteil an deiner Seite
Der Anteil muss nicht verschwinden. Du kannst weitergehen, auch wenn er noch da ist.
Sag ihm vielleicht innerlich:
„Ich sehe deine Sorge – und ich gehe trotzdem. Ich bin erwachsen. Ich kann das halten.“
Der Weg zurück in die Handlungsfähigkeit
Wenn du deinen inneren Anteilen Raum gibst, werden sie weniger mächtig – nicht, weil du sie loswirst, sondern weil du sie integrierst.
Möchtest du deine inneren Anteile nicht nur leise werden lassen, sondern wirklich versöhnen?
In meinem Angebot „Emotionen lösen“ begleite ich dich dabei, blockierende innere Anteile achtsam zu erforschen, sie in Beziehung zu bringen – und nachhaltig in dir zu integrieren.
Denn echte Veränderung beginnt dort, wo du lernst, dich selbst wieder sicher zu spüren.
Dann schau dir mein Angebot an –
Ich freue mich, dich auf deiner Reise zu begleiten.