Warum Essen am Schreibtisch den Magen überfordert

Dein Chef betritt dein Büro und hält drei Aktenordner in der Hand. Jeder Ordner enthält eine Aufgabe, die höchste Konzentration verlangt. „Alle drei sind heute Nachmittag fällig“, sagt er mit einem Lächeln, das eher Druck ausübt als Motivation schenkt. Sofort wandert dein Blick von Bildschirm zu Ordnern, die Hände beginnen zu tippen, Notizen fliegen über den Tisch, E-Mails warten in der Warteschlange. Der Kopf rotiert, der Körper reagiert mit Anspannung und das Herz schreit nach einer Pause – nach einem Moment, in dem nur eine Sache im Fokus steht. Genau dieses Gefühl entsteht im Magen, wenn Essen und Bildschirmkampf gleichzeitig stattfinden.

Stress, Hektik und zusätzlicher Druck

Essen bei der Arbeit

Essen + Arbeit verschmelzen häufig aus drei Gründen:

  1. Deadline-Wirbel
    Die To-do-Liste füllt sich, Uhrzeiger rennt. Die innere Stimme flüstert: „Pausen kosten Zeit – Zeit steht heute nicht zur Verfügung.“

  2. Chef im Nacken
    Präsenz erzeugt Leistungsbeweis. Wer an der Tastatur bleibt, zeigt Einsatz – zumindest oberflächlich. Der Griff zur Pause fühlt sich riskant an.

  3. Angst vor Ungenügend-Gefühl
    Perfektionismus verbindet Leistung direkt mit Wertschätzung. Pause wirkt wie Faulheit, obwohl Körper und Geist dringend Erholung brauchen.

Jede dieser Überzeugungen erhöht den Sympathikus-Tonus. Stresshormone fluten den Blut­kreis­lauf, Verdauung rutscht in den Warte­modus. So entsteht zusätzlicher Druck – emotional und körperlich.

Ein bewusster Unterschied zwischen Arbeit und Genuss

Der menschliche Organismus ist ein Meisterwerk der Priorisierung. Jeder Reiz erhält eine bestimmte Menge an Aufmerksamkeit, und jeder Organbereich profitiert von dieser Zuteilung. Mit jedem Blick auf den Bildschirm fließt ein Großteil der Energie in Augen, Hirn und Hände. Die Verdauung verbleibt in Wartestellung, während der Magen darauf wartet, in Ruhe arbeiten zu dürfen. Ein klar abgegrenzter Essensmoment löst dieses Dilemma auf:

  • Fokus fürs Verdauen: Ohne Ablenkung starten Speichel und Magensaft sofort, um Speisen optimal vorzubereiten.

  • Signale an den Parasympathikus: Ein kurzer, bewusster Abstand von Bildschirm und Tastatur löst das „Ruhe und Verdauung“-Programm im Nervensystem aus.

  • Genuss als Qualitätsmerkmal: Jeder Bissen erhält die Aufmerksamkeit, die er verdient, und der Körper bedankt sich mit besserer Nährstoffaufnahme – ganz ohne Völlegefühl.

Multitasking reizt den Magen

Wenn Tastenanschläge, Lesepausen und Kauen gleichzeitig ablaufen, entsteht ein innerer Stau:

  1. Durchblutungsverschiebung
    Während der Computerarbeit wandert Blut verstärkt in Gehirn und Hände. Infolge sinkt die Magendurchblutung, der Verdauungsprozess gleitet in den Leerlauf.

  2. Verzögerte Enzymproduktion
    Speichelproduktion und Magensaft-Ausschüttung bleiben auf Sparflamme, bis der Körper das „Okay“ für Verdauung erhält.

  3. Hastiges Schlucken
    Zwischen E-Mails und Tabellen verschwinden Happen im Eiltempo. Kaubewegungen verkürzen sich, Schluckpausen verkleinern sich – Energieaufwand steigt, Komfort sinkt.

Das Ergebnis stellt sich als Völlegefühl, Blähungen und Sodbrennen ein. Die Magenschleimhaut reagiert gereizt und veranlasst zu weiteren Pausen… die selten kommen.

Folgen von Schreibtisch-Essen

  • Blähungen und unangenehmes Aufstoßen
    Luft im Eifer des Gefechts verschluckt sich unbemerkt.

  • Reizmagen und Sodbrennen
    Unvollständig zerkleinerte Speisen verweilen länger im oberen Magenbereich.

  • Energieabfall und Konzentrationslücken
    Verdauungsstau verursacht Erschöpfung statt Aufladung.

  • Ungenügende Nährstoffaufnahme
    Unaufmerksames Essen lässt wichtige Vitamine und Mineralien ungenutzt.

  • Langfristige Auswirkungen
    Chronische Schleimhautreizungen ziehen häufig medikamentöse Hilfe nach sich – dies vermeidest du mit kleine Auszeiten.

Was passiert, wenn „keine Zeit“ regiert?

  • Körperliche Erschöpfung tritt schneller auf, weil gleichzeitig Denken und Verdauen Energie kosten.

  • Konzentrations­löcher folgen, sobald Blutzucker schwankt und Darm Signale aussendet, die Kopf und Bauch nicht mehr ignorieren.

  • Launeschwankungen schleichen sich ein, da Stresshormone Stimmung trüben und der Darm weniger Serotonin produziert.

  • Langfristige Beschwerden wie Reizmagen, Reizdarm oder ständige Verspannungen entstehen, weil die Pause dauerhaft aufgeschoben wird.

Mini-Check: Glaubenssätze hinter dem Pausen-Boykott

  • Wenn ich Pause mache und essen gehe – stapelt sich hinterher noch mehr Arbeit.
  • Mein Chef zählt jede Minute die ich weg bin.
  • Pausen machen geht gar nicht
  • Wie lautet dein Satz, weshalb du beim arbeiten isst?

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